Naturereignis Erdbeben überrascht Mitteldeutschland
Fast 30 Jahre lang hat die Erde in Mitteldeutschland nicht mehr so stark gebebt wie am Samstag. Auf tschechischer Seite hatte es Hunderte Erdstöße gegeben, die in allen drei mitteldeutschen Ländern zu spüren waren. Schäden gab es im MDR-Sendegebiet keine. Ein Einzelfall war die Erderschütterung nicht. Experten erwarten wochenlange, neue Beben – sogenannte Schwarmbeben. Sie gelten als ungefährlich.
Ein Beben in Tschechien hat am Samstagmittag die Erde in allen drei mitteldeutschen Ländern zittern lassen. Wie das Geophysikalische Observatorium der Universität Leipzig in Wermsdorf dem MDR mitteilte, erreichten das Erdbeben eine Stärke von mindestens 4,2 auf der Richterskala. So etwas habe es zuletzt vor fast 30 Jahren gegeben. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover sprach sogar von einer Stärke von 4,4 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag auf der tschechischen Seite unter dem Ort Novy Kostel – rund zehn Kilometer vom sächsischen Ort Bad Brambach entfernt.
Experte: Mit weiteren Beben ist zu rechnen
Der Geophysiker Siegfried Wendt vom Observatorium sagte bei MDR aktuell, man müsse noch mit wochenlangen Beben rechnen. Möglicherweise falle eines „sogar eine halbe Magnitude stärker aus als das vom Samstag“, gefährlich sei es aber dennoch nicht für die Region. Man sei aber von der Stärke des Bebens überrascht gewesen, weil es in letzter Zeit eine vergleichsweise geringe seismische Aktivität in der Region gegeben habe. Das sei die sprichwörtliche „Ruhe vor dem Sturm“ gewesen, sagte Wendt. Das Vogtland erlebe aber häufiger sogenannte Schwarmbeben. Diese setzen sich aus tausenden kleineren wesentlich schwächeren Beben zusammen. Ähnlich starke Erdstöße wie vom Samstag hatte es zuletzt 1985/1986 gegeben.
Menschen rannten auf tschechischer Seite aus ihren Häusern
Schäden wurden nur nahe des Epizentrums auf tschechischer Seite festgestellt. Ein Augenzeuge aus der Region Cheb sagte dem tschechischen Fernsehen, die Menschen seien aus den Häusern gerannt.
Der tschechische Rundfunk berichtete, es habe kleinere Gebäudeschäden gegeben. Die Feuerwehr wurde zu eingestürzten Schornsteinen gerufen. Von mitteldeutscher Seite wurden bislang keine Schäden gemeldet.
Beben in allen drei mitteldeutschen Ländern zu spüren
Der Thüringer Erdbeben-Experte Klaus Klinge sagte dem MDR, das Beben sei im Vogtland, Ostthüringen und Nordböhmen aber auch in den mehr als 150 Kilometer entfernten Großstädten Leipzig und Dresden zu spüren gewesen.
Die Polizeistellen registrierten zahlreiche Anrufer besorgter Bürger, die von klirrenden Gläsern, wackelnden Fußböden oder schwankenden Häusern berichteten. Zu den Erdbeben bedrohten Gebieten in Deutschland zählen die Schwäbische Alb, das Vogtland sowie der Rheingraben.
Warum es unter dem Vogtland brodelt
Schwarmbeben sind im Vogtland nichts Ungewöhnliches. Experten vermuten unter der Erdoberfläche eine große Magmakammer, aus der immer wieder Gase entweichen. Die Energiefreisetzung erfolgt in Form kleinerer Beben. Stärkere Erdstöße – wie das vom Samstag – treten laut Geophysiker allerdings nur alle sieben Jahre auf. Diese Zeitspanne sei jetzt zweimal hintereinander kleiner ausgefallen. Der letzte große Schwarm sei vor nicht einmal drei Jahren gewesen. Ein Trend lässt sich Expertenangaben zufolge daraus aber noch nicht ablesen.
Original bei: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/erdbeben204_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html
Hat dies auf Haunebu7's Blog rebloggt.
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