Schlagwort: BRICS-Staaten
Wird die BRICS größer?

Collage: STIMME RUSSLANDS
STIMME RUSSLANDS Die Staatengemeinschaft BRICS könnte ein weiteres Mitglied bekommen. Beim Gipfel am 14. bis 16. Juli im brasilianischen Fortaleza haben Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika die Frage des Beitritts von Argentinien diskutiert. Die Initiative der Südamerikaner hatten im Vorfeld Südafrika, Indien und Brasilien unterstützt.
Die BRICS weitet ihren Einfluss aus. Aus der einfachen Abkürzung, unter der der britische Analytiker Jim O´Neill zu Beginn des Jahrhunderts Brasilien, Russland, Indien und China als die sich am dynamischsten entwickelnden und wirtschaftlich aussichtsreichsten Länder zusammengeschlossen hatte, ist ein ernsthaftes Forum entstanden. Die Länder, die von Ozeanen getrennt sind und keine gemeinsame kulturhistorische Vergangenheit besitzen, haben eine gemeinsame Idee – sie wollen das heutige System der internationalen Beziehungen verändern, und das vor allem auf dem Gebiet der Finanzen und der Wirtschaft, sagt der Leiter des Zentrums für Außenpolitik am Wirtschaftsinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften, Boris Schmeljow.
„Die BRICS ist eine sehr interessante Struktur. Das ist kein militärpolitischer Bund. Es ist eine Struktur, die Staaten vereint, die gewisse gemeinsame Interessen haben. Die hängen vor allem mit der wirtschaftlichen Entwicklung, der Entwicklung der finanziellen Zusammenarbeit und damit zusammen, in Perspektive gemeinsam dem mächtigen Druck des Westens im Prozess der Globalisierung zu widerstehen, den wir jetzt beobachten. Und damit können sie ihre politischen und wirtschaftlichen Positionen in der Welt stärken.“
Die Krise in Europa und die Schwierigkeiten in der Wirtschaft der USA zeigen deutlich, dass die Stimme des Westens nicht länger entscheidend bleiben kann. Die BRICS-Staaten sind ein ernsthaftes Gegengewicht zum Westen, meint der Wirtschaftsanalytiker Igor Nikolajew.
„Die Erweiterung der Organisation stärkt die Positionen der Länder, die nicht zur G7 gehören. Das ist wichtig. Weil diese Länder ein bedeutender Teil der Weltwirtschaft sind. Es ist richtig und nützlich, wenn auch eine andere Ländergruppe, und sei es auch nur nach informellen Prinzipien, vertreten ist, die nicht führend sind, deren Wirtschaften aber bedeutend sind und sich nicht schlecht entwickeln. Denn sie können gewichtiger an der Ausarbeitung von koordinierten Maßnahmen der Wirtschaftspolitik auf nationaler und zwischennationaler Ebene teilnehmen.“
Als Argentinien seine Bereitschaft erklärt hatte, sich den BRICS-Staaten anzuschließen, haben Südafrika, Indien und Brasilien ihre Unterstützung ausgesprochen. Pekings und Moskaus Reaktion war verhaltener. Ungeachtet dessen, dass Argentinien zu den größten Akteuren der lateinamerikanischen Region gehört, läuft in seiner Wirtschaft jetzt längst nicht alles rund. Andererseits sind die BRICS-Staaten keine solidarisch verantwortlichen Mitglieder einer Gemeinschaft, und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Argentiniens würden im Moment kein ernsthaftes Hindernis für seinen Beitritt sein. Das wird nicht sofort passieren – Südafrika musste mehr als ein Jahr auf die Einladung warten. Die geopolitischen Faktoren sprechen aber für Argentinien, und das in nächster Zukunft.
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