Von Katalonien bis Mexiko, von Kolumbien bis Brasilien – „Russen überall!”

„Die Russen kommen, um uns unser Öl wegzunehmen”, sagt eine männliche Stimme in einer WhatsApp-Sprachnachricht von Anfang Februar dieses Jahres. Von Mobiltelefonen tausendfach zum elektronischen Flächenbrand potenziert, ist die angebliche „Nachricht“ in wenigen Stunden der absolute Trending Topic im größten Teil Mexikos. Der Autor schürt weiter die Angst, doch jetzt mit Anspielungen auf den in allen Umfragen favorisierten Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 1. Juli 2018: „Russland kontrolliert das Öl Venezuelas, Lopez Obrador verspricht, die Reform des Energiesektors zurückzunehmen – warum? Natürlich um seinen Willen auf Kosten des Öls der Mexikaner durchzusetzen.” Von Frederico Füllgraf.

Die Meldung strickt an einer bizarren Verschwörungstheorie: Andrés Manuel López Obrador als einen von langer Hand gesteuerten Kandidaten zu denunzieren, Russland die Beeinflussung der mexikanischen Präsidentschaftswahlen zu unterstellen. Nach „Beeinflussung der Wahlen in den USA und Deutschland” und der „Manipulation des Brexits”, nun auch „subversive Aktivitäten” in Mexiko? Bitte etwas Geduld, das war noch nicht alles!

„Russland versucht, in den Wahlkämpfen von Mexiko und Kolumbien zu agitieren“, spekulierte der Staatssender Deutsche Welle unter Berufung auf den ehemaligen stellvertretenden US-Verteidigungsminister Frank Mora (Rusia buscaría agitar campañas electorales en México y Colombia – Deutsche Welle, 21. Januar 2018). Nun werden die Mutmaßungen spukhaft. Mora „sieht“ Russlands lange Finger auch im brasilianischen Wahlkampf, der offiziell noch gar nicht begonnen hat. „Da wird Ähnliches ausgetüftelt”, gaukelte der Amerikaner dem kolumbianischen Sender BLU Radio vor.

Frank Mora, muss man wissen, entstammt einer exilkubanischen Familie aus Florida und diente während der vergangenen zwanzig Jahre unter anderem als Berater des Institute for National Security Studies (INSS), ferner des National Democratic Institute, des US State Department, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und des Southern Command der US-Streitkräfte.

Der Haken der einbildungskräftigen „Omnipräsenz” der Russen ist: Sie lässt sich nicht beweisen. In Brasilien spiele sich die „Störung durch Desinformationskampagnen“ in sozialen Netzwerken ab, behauptete Mora, und nannte die US-amerikanische Agentur Bloomberg als Quelle. Allerdings, welcher Kandidat davon profitieren soll, wusste der Sicherheitsberater nicht zu sagen.

Grobe Zweideutigkeit auch im Fall Mexikos. Da gäbe es „bis zur Stunde keine Belege”, gestand die britische BBC, stichelte aber im Nebensatz, „doch die Diskussion darüber hält an”. Was als verschleierter Hinweis zu verstehen war, dass das Russen-Narrativ ruhig weitergesponnen werden sollte (“Ahí vienen los rusos”: la guerra sucia en la elección presidencial de México que inquieta a Estados Unidos – BBC Mundo, 8. Februar 2018).

EU-Medien kontra Russia Today: Der Fall Katalonien

Im Zusammenhang mit dem katalonischen Unabhängigkeits-Referendum und den anschließenden Parlamentswahlen eskalierte das Russland-Syndrom zum medialen Schlagabtausch. „Spanien hat vor einer mutmaßlichen Desinformationskampagne in Katalonien gewarnt. Ausgangspunkt sei russisches Territorium, erklärte die spanische Verteidigungsministerin”, war bereits Ende 2017 in der Online-Ausgabe der deutschen Tagesschau zu lesen (Katalonien-Krise. Spanien spricht von russischer Kampagne – Tagesschau, 14.11.2017).

In den sozialen Netzwerken seien gefälschte Nutzerkonten entdeckt worden, die zur Hälfte nach Russland und zu einem erheblichen Teil nach Venezuela zurückverfolgt worden seien, bekräftigte das Handelsblatt. Die spanische Regierung behauptete, staatliche und private russische Gruppen hätten über Twitter und Facebook Carles Puigdemonts Separatisten gefördert.

Spaniens Außenminister Alfonso Dastis erklärte, „Ja, wir haben Beweise”, Verteidigungs-Ministerin Maria Dolores de Cospedal sprach auf einem EU-Ministertreffen in Brüssel von „Belegen”. Doch selbst die Tagesschau signalisierte Vorbehalt: „Beweise legte die Regierung in Madrid bislang allerdings nicht vor.” Dennoch, wo jeder vernünftige Journalist diese „Meldung” als Nicht-Nachricht sofort dahin befördert hätte, wo sie hingehörte – nämlich in den Müll – war sie auch der Tagesschau immerhin einen ganzen Artikel wert. Im Zweifelsfall mit dem Hintergedanken, „vielleicht ist ja doch was dran”?

Mitte vergangenen März kam es schließlich zum Medieneklat. In einer ungewöhnlichen Stellungnahme veröffentlichte der Madrider Presseverband (APM) eine Erklärung zum Schutz des stellvertretenden Chefredakteurs der Zeitung El País, David Alandete, der als Opfer einer angeblichen Hetzkampagne bezeichnet wurde. In der Erklärung beschuldigte APM „russische Medien und andere mit ihnen im Einklang handelnde Organisationen” der „prinzipiellen Diskreditierung und Entwertung dessen, was Alandete publiziert“, was „seine Behinderung bei der Ausübung des freien Journalismus” bedeute.

Der Hauptvorwurf richtete sich gegen das sogenannte Hispano-Russische Observatorium für Eurasien, mit Niederschlag in digitalen Medien wie Democracia Nacional, Digital Sevilla und Iniciativa Debate, zu den zitierten Medien gehörte jedoch auch der Staatssender Russia Today (RT) mit seinen Madrider Korrespondenten.

El País und der postfaktische Journalismus

Den Kern der Polemik bildete die Kritik dieser Medien an der Katalonien-Berichterstattung von El País und umgekehrt, in deren Verlauf Alandete von den digitalen Medien allerdings bar jeder Beweisführung als „CIA-Agent“ beleidigt worden war; ein Vorwurf, an dem sich hingegen RT nicht beteiligte.

„Es ist immerhin … erstaunlich, dass nach den titanischen Bemühungen Alandetes, die Arbeit von Medien wie RT zu diskreditieren – die sich wahnhafter wie unbegründeter Anschuldigungen bediente – er nun als Opfer einer Kampagne der Diskreditierung dargestellt wird, die eigentlich in genau umgekehrte Richtung zielt“, reagierte RT (La Asociación de la Prensa de Madrid acusa de acoso a RT por defenderse del acoso de El País – 16. März 2018). Besonderen Anstoß nahm der russische Sender an dem Absatz der APM-Erklärung, wonach jene “Kampagne” auf Informationen zurückzuführen sei, die El País in den letzten Monaten über die angebliche russische Einmischung in den katalanischen Konflikt und in „andere Wahlprozesse in Europa“ veröffentlicht hat.

Dass El País monatelang vor üblem journalistischen Foulspiel nicht zurückschreckte, ließ sich auf exemplarische Weise von der Überschrift „Rusia ganó el referéndum catalán, según el editorial de ‘The Washington Post’“ (Russland gewann das katalanische Referendum laut dem Leitartikel der ´The Washington Post´ – El País, 03. Oktober 2017) ableiten, womit die spanische Tageszeitung Mutmaßungen der Washingtoner Seilschaft über die angebliche Nutzung der katalanischen Krise als zusätzliches Mittel zur Schwächung des demokratischen Westens durch Russland kolportierte und trotz eines Dementis des konservativen Präsidenten Mariano Rajoy gegenüber dem Radiosender Cadena COPE (Rajoy no tiene “ningún dato” sobre la presunta injerencia del Gobierno ruso – Sputnik, 14. November 2017) weiterhin stur verficht.

„Russen in Mexiko!“

Die anti-russische Dreckschleuder wurde symptomatischerweise im Januar 2018 bedient, als knapp sechs Monate vor den mexikanischen Präsidentschaftswahlen der Politikwissenschaftler, Schriftsteller, ehemalige Bürgermeister Mexiko-Citys und Begründer der Bewegung der Nationalen Erneuerung (Morena), Andrés Manuel López Obrador, bereits mit rund 37 Prozent der Stimmabsichten als Favorit vor seinen konservativen Rivalen Ricardo Anaya (27 Prozent) und José Antonio Meade (25 Prozent) rangierte.

In einem Brief empfahlen die Senatoren Marco Rubio und Bob Menendez dem damals noch amtierenden Außenminister Rex Tillerson, Mexiko und andere lateinamerikanische Länder dazu aufzufordern, zwecks Verhinderung einer angeblichen Wahl-Intervention Russlands sich auf die USA „zu stützen“. Der Demokrat Rubio und der Republikaner Menendez, beide politisch im exilkubanischen Umfeld beheimatet und als enge Lateinamerika-Berater Donald Trumps bekannt (siehe Trumps “militärische Option” gegen Venezuela), warnten die US-Regierung mit der Behauptung, Russland benutze „hoch entwickelte Technologie” zur Beeinflussung der Präsidentschaftswahl in Mexiko (México debe apoyarse en nosotros para evitar injerencia rusa: senadores de EU – El Financiero, 31. Januar 2018).

Einen Monat später brach Tillerson zu einer politischen Blitzreise auf und empfahl tatsächlich den mexikanischen Behörden, ein „wachsames Auge“ auf mögliche Einmischungen Moskaus in die für Juli geplanten Wahlen zu halten. „Wir wissen, dass Russland bei Wahlen auf der ganzen Welt Fingerabdrücke hinterlässt. Ich empfehle, darauf zu achten, was passiert”, ermahnte der im darauffolgenden März schon gefeuerte Minister. Die Scharfmacherei stammte wieder aus den Redaktionsräumen von El País (Tillerson pide a México “prestar atención” ante una posible injerencia rusa en las elecciones – 03. Februar 2018).

Die Mutmaßungen stützten sich zunächst auf einen Bericht des Kolumnisten Javier Tejado von El Universal über eine angebliche Untersuchung in der Nationalen Wahlbehörde (INE). Tejado meldete einen ungewöhnlichen Zugriff auf die Website extramotion.mx von Computern mit einer russischen IP-Adresse. Berater des INE lehnten jedoch die Version ab. Der Zugriff sei nichts Ungewöhnliches, das Portal biete Wahlinformationen für im Ausland lebende Mexikaner an.

Sodann geriet wieder der Fernsehsender Russia Today in die Schusslinie, genauer: John Ackerman, ein eingebürgerter US-Amerikaner vom Institut für juristische Forschungen an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM). Von einzelnen Journalisten wurde Ackerman als „Moskauer Verbindungsmann“ zum Wahlteam López Obradors bezichtigt, weil der Wissenschaftler öfter als Analyst und Kommentator im spanischsprachigen Dienst von Russia Today aufgetreten war.

Die Unterstellung sollte mit der Spekulation erhärtet werden, dass Ackermans Ehefrau, die Hochschulprofessorin Irma Sandoval, im Fall eines Wahlsieges López Obradors Mitglied seines Regierungskabinetts werden könnte. Für die Gegner des progressiven, favorisierten Kandidaten und virtuellen, künftigen Präsidenten „alles Beweise“ für die angebliche russische Intervention. Hingegen in der Wertung des auf Gröbste verdächtigten Ackerman nichts weiter als „Teil des schmutzigen Krieges im Wahlkampf”.

 

Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=43713

Nichts gelernt, nichts vergessen ; Wie verliere ich mein Land? Spanien als Gebrauchsanleitung.

Wenn Politiker nichts Besseres mehr wissen, schicken sie die Polizei. Spanische Polizeieinheiten versuchen gewaltsam in ein Abstimmungslokal in Barcelona zu gelangen.

Wenn Politiker nichts Besseres mehr wissen, schicken sie die Polizei. Spanische Polizeieinheiten versuchen gewaltsam in ein Abstimmungslokal in Barcelona zu gelangen. Bild: Keystone

Es ist schwer zu sagen, was der spanischen Einheit in den vergangenen Tagen mehr geschadet hat: die Polizisten aus Madrid, die in Barcelona Menschen niederknüppelten, an den Haaren rissen und daran hinderten, so etwas Kriminelles zu tun wie abzustimmen – oder ob Spanien nicht in jenen Minuten untergegangen war, als sein angeblicher König, Felipe VI., sich am Dienstag an die Nation wandte und den Katalanen vorwarf, Spanien zu zerstören. Der König nahm Partei in einem der emotionalsten Konflikte von Europa. Zum ersten Mal schien mir klar, warum dieser Mann einen Bart trägt: Er muss davon ablenken, wie unerfahren, wie unreif er ist. Kein Erwachsener sprach, sondern ein Kind.

Damit bleiben wenige übrig, die in diesem Streit zwischen der spanischen Zentralregierung in Madrid und Katalonien vermitteln könnten, einer Region, die unabhängig werden möchte – oder zumindest so tut, als ob sie das will. Genau wissen wir das nicht, weil zwar ständig darüber abgestimmt wird, aber den Menschen gleichzeitig eingebläut wird, es gelte nicht, es sei illegal oder bloss konsultativ gemeint. Und wenn die Politiker gar nichts Besseres mehr wissen, dann schicken sie die Polizei, wie am vergangenen Wochenende, als Polizisten in Kampfmontur Wahlurnen niedertrampelten. So ruiniert man demokratische Prozesse. Madrid besteht darauf, dass die Katalanen nicht einseitig darüber zu befinden hätten, ob sie das Land verlassen oder nicht, alle anderen Spanier sollten ebenfalls ihre Zustimmung geben, deshalb hält die Regierung das Referendum für illegal – so steht es in der Verfassung, so meint es jeder gut, und alle wissen gleichwohl, dass es das Papier nicht wert ist, worauf es steht. Wenn sich die Massen bewegen, wie inzwischen fast an jedem Tag in Katalonien, dann schaffen sie eine neue Legitimation für ihre Anliegen, die noch in keiner Verfassung vorkommt. Felipe VI. erinnert ein wenig an die DDR-Regierung, die kurz vor dem Fall der Mauer den Menschen noch etwas vorzuschreiben versuchte, als diese längst «Wir sind das Volk!» schrien.

Landesverrat in Luzern

Gewiss, auch in unserer Verfassung ist nicht vorgesehen, dass ein Kanton aus der Eidgenossenschaft austritt – aber streng genommen ist unsere Verfassung Ergebnis eines Bürgerkrieges, den die reformierten (und ein paar wenige katholische) Kantone 1847 gegen die katholische Innerschweiz sowie das Wallis und Fribourg geführt hatten, weil diese ähnlich wie heute Katalonien nicht mehr Teil der sich neu herausbildenden, liberalen und zentralisierten Schweiz sein wollten. Sie hatten sich zu einem «Sonderbund» zusammengeschlossen und suchten das Gespräch zu den katholischen Grossmächten. Wer weiss, ob es die Schweiz noch gäbe, hätte der Kaiser von Österreich damals zugunsten seiner katholischen Glaubensbrüder interveniert, wie das die Innerschweizer angestrebt hatten. «Landesverrat» riefen die Reformierten, «Selbstbestimmung» meinten die Katholiken. Und nur mit Feuer und Eisen, mit Gewalt und Tod zwangen die Liberalen den Konservativen einen gemeinsamen Staat auf – mit allen Folgen, die das immer hat, wenn man diesen Ansatz wählt.

Es sollte Jahrzehnte dauern, wenn nicht ein Jahrhundert, bis sich die Katholisch-Konservativen mit dem Bundesstaat zu versöhnen vermochten – und hätten wir nicht dauernd abgestimmt, hätten wir insbesondere 1874 nicht die direkte Demokratie eingeführt, die den Konservativen eine unerhörte Vetomacht einräumte: Es scheint unsicher, ob dieses Land so einig und gut überlebt hätte, wie es das tat. Mit anderen Worten, wie die Grenzen eines Nationalstaates verlaufen, hat etwas Zufälliges, und man kann Verfassungen schreiben, so oft man will, wenn eine Mehrheit einer Region nicht mehr dazugehören möchte, dann gibt es in der Regel kein Halten mehr. Das Einzige, was üblicherweise hilft, ist entweder rohe Gewalt oder Demokratie, und zwar so viel, bis es den Separatisten selber zu viel wird. Man könnte dies als den schweizerischen – oder britischen – Weg bezeichnen.

God Save the Queen

Es hat etwas Bewegendes und Faszinierendes zugleich, den Fall Schottland mit jenem von Katalonien zu vergleichen. Wie anders haben sich die Engländer, diese alten Demokraten, dieses reife, kluge Volk, verhalten, als die Schotten ihre Unabhängigkeit erringen wollten – was ein grosser Teil von ihnen im Übrigen nach wie vor tut. Die britische Regierung liess die Menschen einfach abstimmen, auf die Gefahr hin, ohne Schotten weiterleben zu müssen. War das Referendum illegal? Sicher hätte man juristische Gutachten für die eine Auffassung wie für die andere fabrizieren können. Grossbritannien kennt keine Verfassung, aber sehr viele ungeschriebene und geschriebene Verträge und Gesetze, doch das hätte nichts geholfen, das war der Regierung in Westminster von vorneherein klar. Entweder man verliert die Abstimmung – oder man gewinnt sie, einen dritten Weg gibt es nicht in einer Demokratie. Wenn ich schliesslich an die Queen denke, diese elegante, weise, noch vom Krieg gestählte alte Frau, und sie mit jenem ewigen Prinzen vergleiche, der sich jetzt König von Spanien nennt und zu diesem Zweck einen Bart trägt: Es sind Welten, die auch erklären, warum das Haus Windsor, das früher einmal Sachsen-Coburg und Gotha hiess, es fertiggebracht hat, zwei Weltkriege gegen Deutschland zu überstehen, obwohl man selber aus diesem Land stammte. «Die Macht ist still», hat mir diese Woche der immer anregende Klaus Stöhlker gesagt: Auch die Queen blieb immer still, als die Schotten zu den Urnen schritten. Was für ein Geschwätz in Madrid, was für ein Gequake in Brüssel.

Sollen wir überhaupt noch über die EU reden? Als die Schotten ihr Unabhängigkeitsreferendum abhielten, hörte man aus Brüssel nur Aufmunterndes: Aber sicher kann Schottland in der EU bleiben, es wäre hochwillkommen, wir sehen nirgendwo ein Problem. Wie Schlangen zischten die Kommissare, polierten den roten Apfel und lockten die Schotten, Grossbritannien doch endlich zu verlassen, niemand in Brüssel zeigte Sympathie mit den ungeliebten Engländern, die sich so oft so unanständig über die EU geäussert hatten. Dass diese Eurofunktionäre selber in einer Stadt leben, für deren Freiheit die gleichen Engländer (und Schotten) zwei Weltkriege geführt haben – solch Triviales geht in diesen Momenten wohl vergessen.

Der Fluch der Bourbonen

Wie anders aber reagierte Brüssel jetzt, als die spanische Regierung ihre eigenen Bürger niederdrosch, die nichts Böseres taten, als von ihren demokratischen Rechten Gebrauch zu machen? Haben wir irgendetwas Kritisches vernommen? Im Sinne von: Es gehört nicht zu den Grundwerten der Europäischen Union, dies und das zu tun, wie es doch immer so erbaulich heisst, wenn irgendeine euroskeptische Regierung in Europa etwas unternimmt, was den Eurokraten nicht passt. Das Referendum sei illegal, donnerte die Kommission und forderte die rebellischen Katalanen auf, sich zu benehmen. Man schloss sich auf der ganzen Linie der (europhilen) spanischen Regierung an. Im Übrigen sei klar, dass ein unabhängiges Katalonien nicht mehr Mitglied der EU wäre und sich neu um einen Beitritt bemühen müsste. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser Wunsch in Grenzen hält.

Nachdem die Bourbonen, die Könige von Frankreich, 1814 aus dem Exil nach Paris zurückgekehrt waren, bewiesen sie schon bald, dass sie ihr Land vor 25 Jahren zu Recht an die Revolution verloren hatten. Die Familie führte sich auf, als wäre nichts geschehen, sodass Talleyrand, der wendige Aussenminister, der alle Regimes überlebt hatte, über die Bourbonen gesagt haben soll: «Sie haben nichts gelernt – und sie haben nichts vergessen.»

König Felipe VI. stammt ebenfalls aus dem Haus Bourbon, und der spanische Zweig hatte seinerzeit, Anfang des 18. Jahrhunderts, die Unabhängigkeitsbewegung von Katalonien erst geschaffen. Kaum waren die Bourbonen nämlich auch Könige von Spanien geworden, hatten sie jegliche Sonderrechte von Katalonien aufgehoben, unter anderem unterdrückten sie die katalanische Sprache, was immer eine schlechte Idee ist, wenn man zufriedene Untertanen will. Die Katalanen wurden so bestraft, weil sie sich dagegen gewehrt hatten, dass die Bourbonen in Spanien die Nachfolge der spanischen Habsburger antraten, Barcelona hätte einen österreichischen Habsburger bevorzugt.

Wenn Felipe VI. sich heute gegen die Katalanen wendet, dann kann man davon ausgehen, dass viele Katalanen um diese alte Geschichte wissen. «Nichts gelernt, nichts vergessen.» Die Bourbonen, jene Familie, deren Mitglieder zuweilen auch unter der Guillotine gestorben sind, bleiben sich treu. (Basler Zeitung)

Quelle: https://bazonline.ch/ausland/europa/nichts-gelernt-nichts-vergessen/story/17441121

+++UPDATE+++Katalonien: Polizei geht gewaltsam gegen Wähler vor+++UPDATE+++

In verschiedenen Wahllokalen griff die Polizei massiv gegen Wähler durch.

Es begann am frühen Sonntagmorgen ruhig und friedlich. Menschen versammelten sich vor dem Wahllokalen. Doch nun greift die Polizei immer mehr durch. Vor einigen Wahllokalen kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Hunderte strömen schon in den frühen Morgenstunden zu den Wahllokalen in Katalonien. In Barcelona bilden sich hunderte Meter lange Warteschlangen von Menschen, die an der Abstimmung teilnehmen wollen.

Zu Beginn herrschte eine ruhige, nahezu familiäre Atmosphäre. Es wurden Getränke verteilt, kleine Buffets wurden aufgebaut. Doch nach und nach kam es zu Meldungen von gewaltsamen Polizeieinsätzen in verschiedenen Wahllokalen in Katalonien. In einigen Wahllokalen außerhalb und auch direkt in Barcelona ist es zu Tumulten gekommen, als die Menschen an der Stimmabgabe gehindert und Wahlurnen beschlagnahmt wurden.

Die Polizisten setzten ihre Schilde ein, um den Menschen den Zugang zu den Wahllokalen zu verwehren. Befürworter des Referendums riefen „Wir sind das Volk des Friedens“ und „Wir haben keine Angst“. Auf Twitter kursierten sehr schnell Fotos und Videos der Zusammenstösse:

 

Die Polizeikräfte drangen auch in Girona in das Wahllokal ein, in dem der Chef der Regionalregierung Charles Puigdemont seine Stimme abgeben wollte. Bei den Polizisten handelt es sich überwiegend um Mitglieder der Guardia Civil, die von der spanischen Zentralregierung nach Katalonien geschickt wurde

Die katalanische Polizei „Mossos d’Esquadra“, die von der Generalstaatsanwaltschaft in Madrid den aufgefordert worden war, die Wahllokale vor ihrer offiziellen Öffnung um 9 Uhr abzusperren, kamen dem Befehl zunächst nicht nach, berichteten spanische Medien. Vor Ort konnte man immer wieder Mitglieder der „Mossos d’Esquadra“ sehen, die zwar neben den Wahllokalen standen, aber nicht eingriffen.

 

Quelle : http://news-for-friends.de/katalonien-polizei-geht-gewaltsam-gegen-waehler-vor/

Quelle : http://kraeutermume.wordpress.com./katalonien-polizei-geht-gewaltsam-gegen-waehler-vor/

Arshan sagt Danke!


NACHTRAGSINFORMATION :

Teilt es, macht es öffentlich !!! Das war die Bitte des Hochladers!!!

so geht man in Spanien mit den Wählern um, beim nächsten Mal auch im deutschen Theater…

Please share! Please listen us!!!
Annites MP

 

Eilmeldung: Spanische Polizei beschießen jetzt die Katalanen, weil sie wählen gehen. Auf vielen anderen Videos sind auch zu sehen, wie brutal sie gegen Wähler vorgehen.
Menschen, die zur Wahl gehen, die über ihre Zukunft entscheiden, werden beschossen und verprügelt. Das ist unsere angebliche Demokratie, unser angebliches Europa….


Das IST FASCHISMUS IN SEINER REINSTEN FORM ! Bald auch bei uns hier in Deutschland!
República Catalana
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DAS IST “ ZUWENIGE WAREN WÄHLEN, WEIL ES FÜR SIE, DIE KATALANIER, UNINTERESSANT IST“….. Auch diese Mördertruppen werden dafür bezahlen – und zwar EINS ZU EINS ! Mein Wort darauf!

 

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